In der Bundesrepublik macht sich die letzten Jahre ein gefährlicher, Primärkonsum(verhinderungs)faktor breit. Die Angst! Angst vor persönlichen Engpässen führt zu Billigst - und Bunkerkäufen, oder hat es noch etwas mit vernünftiger Marktwirtschaft zu tun, wenn man zu zwei kostenlosen Handies gleich noch eine Playstation für 299 Euro "geschenkt" bekommt? Angst davor, (sowieso) "behumpst" zu werden, führt zu vermehrter und vermeintlicher "Schnäppchenjagd" allerorten, ohne jegliche Konsumverantwortung und mit der Konsequenz, dass Arbeitsplätze vermehrt ins Ausland getrieben werden. Angst vor Arbeitsplatzverlust zur Vermeidung langfristiger Investitionsvorhaben wie Eigentumsschaffung, Haus - und Wohnungsbau, mit z. T. katastrophalen Auswirkungen. Angst vor fehlender Altersversorgung treibt die Menschen in die Orientierungslosigkeit und/oder in die Arme der (nicht immer seriösen) Versicherungen und Finanzdienstleister. Dieses Geld fehlt im Karrussel der Geld und Mittelwirtschaft erheblich. Angst vor politischen Inkompetenz führt zu demokratischen Desinterresse mit mittelfristig fatalen Auswirkungen. Vor lauter Angst laufen wir hier, im Herzen Europas ernste Gefahr, mittelfristig zum wirtschaftlichen Armenhaus zu werden. Dabei ist die Lösung für all unsere (scheinbaren) Probleme mehr als simpel. Man nehme der Bevölkerung die Angst und der Mut zum Handeln kehrt zurück!  Was nützen uns hier schlaue Konzepte wie CI, QM nach ISO, Kundenorientierung und Co?, ... wenn diese in der Praxis nach mittlerweilen 15 Jahren Aktualität immer noch nicht verstanden sind, bzw. kurzfristigen, rein kapitalorientierten Kampagnen wie "Elefantenhochzeiten" in Mega - Fusionen, Shareholder Value - Konzepten und Auslagerungsstrategien geopfert werden. Die Führung der Bundesrepublik muss es künftig einfach wieder mehr verstehen, Mut zu machen, Vorbild in Sachen Aktionismus und Idealismus zu sein. Deutsche Unternehmen mit Investitionsspritzen in die neuen Länder der EU Osterweiterung einzuladen und gleichzeitig an den mutigen Konsum des Endverbrauchers und die Existenzgründer zu appellieren, ist hier sicherlich der falsche Weg. Unternehmen, welche hier in Deutschland etwas Unternehmen zu begünstigen und ethisch ausgedörrte "Nestflüchter" massiv zu belangen ist nur einer von vielen begehbaren Wegen aus der Krise. Keine Pflanze wächst schneller und besser, indem sie ihr den Dünger verweigern und an Wasser sparen!!! Die deutsche Wirtschaft glaubt indess aber offensichtlich, dass man mit drastischen Sparmaßnahmen, langfristige Erfolge und Wachstum erzeugen könne. Welch unintelligente Annahme! So wir es weiterhin zulassen, dass dem Menschen hierzulande die zweitwichigste Maslow´sche Ebene - die Sicherheitsbedürfnisse genommen werden, wird es in diesem, unseren Deutschland nicht besser werden. Die Prognosen des "vermeintlich" einzig, wahren Wirtschaftsfaktors in der BRD, der Automobilindustrie, lassen hierbei alles andere, als Euphorie entstehen. Nein, das macht schon wieder Angst! Bewusstseinsänderung lautet das Stichwort! Mehr Eigenverantwortlichkeit erreicht man allerdings nicht, wenn man von "oben herab" Steuern erhöht, Leistungen kürzt, Skandalmanager frei spricht oder für 500 Millionen ein Erscheinungsbild ändert, wie bei unserer vorbildlichen, jetzt "Agentur" für Arbeit. Bewusstseinsänderung kann nur über Bildung erfolgen. Wir verwechseln aber mittlerweilen Bildung mit Information. Information kann nur bei gebildeten Menschen Früchte tragen. Bildung ist gleichbedeutend mit Erzeugung der Fähigkeit des eigenverantwortlichen Denkens, Handelns, Entscheidens und Verantwortens. Mit einer "Ressource Mensch" wird uns dies jedoch sicher nicht gelingen! 27.07.2004 - Manfred J. Lorenz |