Es ist vollbracht! Endlich geschafft! Wir sind durch! Nun steht dem raketenhaften Aufschwung nichts mehr im Wege!
Verfolgen wir in den letzten Tagen die Medien, können wir eigentlich durchatmen. Die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise scheint überwunden. Wie wir nun in den Medien hören, verzeichnen die lange gescholtenen Banken wieder kräftige Gewinne, der Wirtschaftsindex zeigt nach oben, Hoffnung allüberall. In der deutschen Industrie soll der Auftragseingang gegenüber dem Vormonat um satte 4,5% gestiegen sein. Ein weiterer Rückgang der Aufträge und der Produktion scheint gestoppt. Von manchen befreundeten Unternehmen höre ich, daß sie im Augenblick, trotz Sommer und Ferien kaum wissen, wohin vor lauter Arbeit.
Das ist schön und freut mich immer sehr für die jeweiligen Firmen.
Doch schauen wir genauer hin. Ist das ein realistisches, repräsentatives Bild, was wir hier sehen? Nein, denn zur gleichen Zeit hören wir auch folgende Meldungen.
Der Maschinenbau in Deutschland ist gegenüber dem Vorjahr um 46% gesunken. Die Nutzfahrzeugbranche ist im Bereich Lkw um bis zu 80% eingebrochen. Die Exporte, besonders nach Amerika schwächeln sehr. Von einem befreundeten Unternehmer im Dienstleistungs- und Veranstaltungsbereich habe ich erfahren, daß seine Aufträge, besonders von den großen Automobilfirmen um bis zu 70% für das laufende Jahr storniert wurden.
Arcandor wird zerschlagen und verkauft. Trotz großer Bemühungen war der Konzern doch nicht zu retten. Porsche wird von VW übernommen. Vor Monaten hatte es noch geheißen, daß Porsche keine Staatshilfen benötigt.
Der BDI-Präsident rechnet nicht mit Massenentlassungen nach Auslaufen des verlängerten Kurzarbeitergeldes. Nun ja, sind ja auch schon einige entlassen worden. Laut statistischem Bundesamt im verarbeitenden Bereich ca. 3,0 % oder 155.000 Menschen gegenüber dem Vorjahr. Paßt das alles zusammen? Schon merkwürdig.
Betrachten wir doch mal einige Fakten abseits von den präsenten Medienmeldungen. Am schnellsten reagieren immer noch die Aktienmärkte auf Ankündigungen oder Veränderungen. Dort steigt die Stimmung, doch das ist klar, denn die größten Bewegungen machen die vielen Kleinanleger aus, die sich vorrangig auf die öffentlichen Medien stützen. Woher sollen sie es auch besser wissen?
Der Goldpreis, ein starkes Indiz für Krisenbewußtsein, Schwankungen und das Vertrauen in die Wirtschaftsabläufe sprechen allerdings eine ganz andere Sprache. Der Goldpreis liegt auf einem sehr hohen Niveau, seltsamerweise knapp unter der magischen Grenze von 1000 US$. Er will da auch irgendwie gar nicht weg. Ab und zu versucht er mal, nach oben auszubrechen, doch das gelingt im auch nur ganz kurz. Die Nachfrage nach Gold ist derweil nicht weniger geworden. Obwohl bekannt ist, daß die weltweite Produktion den Bedarf bei weitem nicht decken kann, langsam eine erhöhte Nachfrage von den privaten Haushalten einsetzt und der Markt ziemlich leer gefegt ist, bricht der Preis nicht wirklich nach oben aus.
Komisch, also doch bei VWL das Falsche gelehrt, daß Angebot und Nachfrage auf dem Markt stets den Preis bilden? Das Gegenteil können wir schließlich schon seit einigen Monaten betrachten.
Einher gehen die Preisschwankungen auch mit dem Devisenverhältnis Dollar zu Euro. Wird der Euro gegenüber dem Dollar stärker, geht auch der Goldpreis in Dollar nach oben und umgekehrt. Übrigens, der Euro ist in letzter Zeit gegenüber dem Dollar wieder ziemlich stark geworden.
Nun gut, wollen wir nicht alles schwarzmalen und nur unken. Also, es geht wieder bergauf!
Dann taucht allerdings ein neues Problem auf, was auch schon Herr Steinbrück vor einigen Monaten erkannte. Wenn die Wirtschaft wieder anzieht und die Krise vorbei ist, befindet sich immer noch eine riesige Menge zusätzliches Geld, also Liquidität im Umlauf. Wie soll das dem Markt wieder entzogen werden? Jetzt können Sie fragen: „Warum muß das denn wieder da raus? Stört doch keinen!“ Oh doch, denn dadurch droht uns allen eine Hyperinflation, also eine massive Geldentwertung, da es ja nun vielmehr Kapital zum verteilen gibt.
Ach so, hatte ich erwähnt, daß die USA und Großbritannien weiterhin massenhaft Papiergeld drucken und auf den Markt werfen? Na ja, ich denke, die wissen schon was sie tun, wußten sie ja auch bei Beginn der Krise. Obwohl, sind in den USA nicht grade erst weitere fünf Banken zusammengebrochen? Also alles sehr mysteriös.
Lösungen, wie dieses Kapital wieder verschwinden soll, habe ich bisher noch nicht von den Regierungen gehört, aber warten wir mal ab.
Doch warum in die Ferne schweifen.
Wie sieht es in Ihrem Unternehmen aus? Läuft der Laden wieder rund? Merken Sie schon was vom beginnenden Aufschwung? Denken Sie, daß wir aus der Krise raus sind? Oder doch vielleicht nur grade Wahlkampf haben?
Meines Erachtens sind wir da noch lange nicht durch. Es wäre schön, doch leider trügt der Schein und zwar ganz massiv!
Ich vergleiche die Finanz- und Wirtschaftskrise gerne mit einem schwelenden Kabelbrand. Irgendwie riecht es verkokelt und verbrannt, wir merken, irgend etwas stimmt nicht, es „liegt was in der Luft“, wie man so schön sagt, aber wir sehen nichts. Ab und zu bricht mal etwas hervor, es blitzt und knallt kurz (wie die Bankenzusammenbrüche), dann ist wieder Ruhe, man denkt, daß war es, dann blitzt und knallt es wieder (Firmenzusammenbrüche), dann wird sicherheitshalber dort der Strom abgestellt, es dunkel gemacht und beruhigt. Doch hilft das wirklich? Nein, denn irgendwann bricht der Schwelbrand normalerweise durch, egal, ob noch Strom anliegt oder nicht. Oft ist das dann die Ursache für einen großen Brand, der schwer zu löschen ist.
Fakt ist, wenn die Ursache nicht beseitigt wird, kann auch der Brand nicht gelöscht werden.
Welche Maßnahmen haben Sie in Ihrem Unternehmen getroffen? Wie sichern Sie sich gegen ein erneutes Ausbrechen ab? Haben Sie die Krise bisher glimpflich überstanden? Wie sind sie auf kommende Ereignisse vorbereitet? Sind die Arbeitsplätze Ihrer Mitarbeiter und die Einkommen sicher? Informieren Sie sich und gehen Sie vorausschauend vor. Gerne helfen wir Ihnen dabei! Mehr Informationen finden Sie auf www.iam-berlin.de.
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