Ein Blick zur Uhr. "Mist, schon so spät?" Die Arbeit ist noch nicht fertig, der Drucker druckt viel zu langsam und das Telefon klingelt auch immer im falschen Moment. Auf der Stirn sammeln sich erste Schweißtröpfchen und der Magen tut seinen Unmut durch komische Laute kund.
Oder Sie befinden sich auf der Autobahn und fahren gerade mit offenen Augen in den unvermeidbaren Stau hinein. Sie sitzen fest, kommen nur langsam voran und der Termin sitzt Ihnen im Nacken.
Diese oder ähnliche Situationen kennt jeder. Sie sind fast unvermeidlich und höchst ärgerlich, aber sie gehören zum Leben dazu.
Unser Körper reagiert in einer solchen Situation mit Stresssymptomen: Er scheidet Cortisol aus, steigert die Herzfrequenz, senkt die Darmaktivität und erhöht die Magensäure, u.a..
Mit Hilfe einer bewussten Atmung können wir in solchen Situationen beruhigend auf das vegetative Nervensystem einwirken. Achten Sie doch einmal darauf wieviele Atemzüge Sie pro Minute machen. Optimal sind 8 bis 12 Atemzüge pro Minute. In Stresssituationen atmen wir flacher und häufiger. Spitzenwerte bis zu 25 Atemzüge pro Minute sind dann keine Seltenheit. Aber, so oft ein und aus zu atmen ist nicht nur anstrengend, sondern verstärkt den Eindruck noch, dass die Zeit viel zu knapp ist.
Der Grund liegt in der Funktion der Atmung. Sie soll den Körper mit ausreichend Sauerstoff versorgen. Dazu atmen wir ein. Mit der Ausatmung entledigen wir uns der verbrauchten Luft und 70 % der Stoffwechselausscheidungen. Die flache und schnelle Atmung gewährleistet keine ausreichende Sauerstoffversorgung mehr. Der Körper reagiert mit Stress und Angstzuständen.
Nehmen Sie sich Zeit! Atmen Sie ganz bewusst langsamer und tiefer. Sie können sich dazu vor ein geöffnetes Fenster stellen oder sich bewusst aufrecht hinsetzen. Wichtig ist, dass Ihr Oberkörper genug Platz zum Atmen hat. Atmen Sie vollständig ein und konzentrieren Sie sich auf die Bewegungen Ihres Oberkörpers. Atmen Sie anschließend bewusst vollständig aus und spüren Sie dabei, wie sich Ihr Oberkörper wieder zusammenzieht. Stellen Sie sich bei der Ausatmung vor, wie sich Ihr Körper von Stress und Zeitdruck entledigt.
Auch beim Gehen können Sie diese Übung machen. Dehen Sie die Ein- und Ausatmung auf viele Schritte aus. Atmen Sie bspw. 10 Schritte ein und 15 Schritte aus. Versuchen Sie die Schrittzahl langsam zu erhöhen.
Breits nach 5 bewussten Atemzügen werden Sie feststellen, wie Sie sich innerlich entspannen, Ihr Herzschlag ruhiger wird und Sie sich besser fühlen. |